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Diese Woche wurde eine weitere Frau in Gera Opfer eines versuchten Femizids. Wenn statistisch fast jeden Tag in Deutschland eine Frau oder ein Mädchen wegen ihres Geschlechts von einem Mann getötet werden, die partnerschaftliche Gewalt laut BKA wieder stark im Vergleich zum Vorjahr angestiegen ist und jeder dritte junge Mann Gewalt gegen Frauen in Ordnung findet, reicht es nicht mehr, den Betroffenen mit dem im Februar verabschiedeten Gewalthilfegesetz einen Frauenhausplatz zu garantieren. “Es darf nicht sein, dass es sogar wieder häufiger wird, als Mädchen und Frau von Gewalt bedroht zu leben“, so Dr. Brigitte Schmid-Hagenmeyer, Landesvorsitzende der SPD Frauen.
Landtagsvizepräsident Born ergreift Initiative: „Es ist unsere Verantwortung, Jugendliche zu schützen“
Es ist ein Thema, das niemanden kalt lässt: Im Eppelheimer Buchladen ging es am vergangenen Mittwoch um die sogenannte Loverboy-Methode und wie junge Mädchen besser davor geschützt werden können.
Eingeladen hatte Landtagsvizepräsident Daniel Born gemeinsam mit den SPD Frauen Baden-Württemberg. Unter dem Titel „Loverboys das Handwerk legen“ vereinte die Veranstaltung Lesung und Diskussion zu einem emotional bewegenden Abend bei Gastgeberin Dr. Christine Beil.
Die Journalistin und Autorin Barbara Schmid las bewegende Passagen aus ihrem Buch „Schneewittchen und der böse König“, das sie gemeinsam mit der Betroffenen Katharina M. verfasst hat. Das Buch zeichnet die erschütternde Geschichte von Katharina nach, die als Siebzehnjährige durch ihren Reitlehrer in die sexuelle Ausbeutung gezwungen wurde. Aus der vermeintlichen großen Liebe wurde für Katharina ein Gefängnis aus Abhängigkeit, Missbrauch und Gewalt, das sie erst nach elf Jahren Leidensweg verlassen konnte. „Diese Geschichten passieren nicht irgendwo weit weg, sondern in unserer Nachbarschaft, in unseren Schulen, vor unseren Augen“, warnte die Autorin, die jahrelang für das Buch recherchiert und sich intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt hat.
Die SPD Frauen Baden-Württemberg rufen dazu auf, den internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen zum Anlass zu nehmen, um zu hinterfragen, wie es im Jahr 2023 wieder zu Rückschritten in der Gleichstellung kommen konnte. Aktuelle gäbe es zwei konkrete Handlungsmöglichkeiten gegen steigende Gewalt gegen Frauen und Mädchen: flächendeckende Medienbildung zu Gewaltdarstellungen in der Internetpornographie und ein Kurswechsel in der Prostitutionspolitik mit einem Verbot, Frauen gegen Geld sexuell zu benutzen.
Unter dieser provokanten Überschrift hat die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen in Baden-Württemberg am 19.7.2023 zu einem gut besuchten Online-Fachgespräch mit vier Vertreter*innen aus der Jugendarbeit, der Frauenberatung, von Lehrer*innen und der Bildungspolitik eingeladen. Diskutiert wurde zum Thema: „Was tun wir gegen den Einfluss sexualisierter Gewalt auf Jugendliche im digitalen Raum?“ Fazit: Es muss dringend mehr Prävention durch gezielte Medienbildung in Schulen zu diesem Thema stattfinden.
Es kam, wie befürchtet. Die Ergebnisse der Wahlrechtskommission werden ohne eine konkrete Empfehlung zur gleichberechtigten Vertretung von Frauen und Männern im Parlament der Bundestagspräsidentin übergeben. Als die Wahlrechtskommission des Bundestages am Freitag ihren Abschlussbericht an Bärbel Bas übergab, klaffte darin eine große Lücke bei der Frage, wie die politische geschlechtergerechte Repräsentanz im 21. Jahrhundert erreicht werden soll. Es gab Vorschläge, viel wurde diskutiert, aber eine konkrete Empfehlung fehlt.
Für Frauen geht es um die drei R: Rechte, Ressourcen und Repräsentanz. Also um Macht, die man(n) nicht gern abgibt. Wir kritisieren als Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) Baden-Württemberg die offensichtlichen Widerstände im parlamentarischen Raum, vor allem vonseiten der FDP und CDU/CSU: „Sie haben dazu geführt, dass Parität wieder einmal vertagt wird. Auf den Sankt Nimmerleinstag?“, fragt Brigitte Schmid-Hagenmeyer von der ASF.
„Wir setzen jetzt auf die Ungeduld der Frauen: Denn seit 25 Jahren stagniert der Frauenanteil im Bundestag bei etwa dreißig Prozent“, ergänzt Viviana Weschenmoser, die die ASF im Landesfrauenrat Baden-Württemberg vertritt.
SPD, Grüne und Linke wollen das per Gesetz ändern. Die SPD will ein Paritätsgesetz und geht davon aus, dass es auch in Karlsruhe vor dem Bundesverfassungsgericht Bestand hätte. Dieses Gesetz soll Parteien verpflichten, genauso viele Frauen wie Männer bei Wahlen aufzustellen. Die Parteien mit den meisten Frauen im Parlament haben solche Listen: SPD, Grüne und die Linke. Kann es in dieser Legislaturperiode auch ohne diejenigen gehen, die sich immer noch dagegen sperren? Kann eine überparteiliche Initiative im Parlament gelingen? Wir SPD-Frauen unterstützen ein solches Vorhaben. Gemeinsam mit der bundesweiten Kampagne #ParitätJetzt, die im Herbst 2022 aus mehr als 40 überregionalen Organisationen gestartet ist, werben und kämpfen wir weiter für eine gesetzliche Regelung zur Geschlechter-Parität in den Parlamenten. Parität ist machbar.